Fragen Sie sich auch, was AHAVA NADA bedeutet? Die vier Musiker Simon Jakob Drees, Jan Hermerschmidt, Uwe Steger und Nathan Bontrager beantworten diese und andere Fragen im Interview mit Jana Lucas gleich selbst. Auf geht’s zu einer Runde Ahava Askfrag.

Was heißt Ahava Nada? Alles nichts, oder was?

S. J. Drees: Ahava bedeutet im Hebräischen Liebe. Nada kommt aus dem Sanskrit und heißt Klang, Klangstrom und urwüchsige Kraft, Schrei. Im Portugiesischen wiederum heißt Nada Stille oder Nichts.

Zwischen kraftvollem Schrei und Stille, lässt sich so die Musik von Ahava Nada beschreiben?

J. Hermerschmidt: Wir spielen kraftvoll, virtuos-experimentell und sinnlich. Unsere Musik wechselt manchmal wild, manchmal behutsam zwischen den Stilen. Zwischen alt und neu. Zwischen Folk und Klassik. Zwischen komponiert und improvisiert. Ahava Nada passt in keine Schublade.

S. J. Drees: Bei unseren Auftritten erleben die Hörer eine Musikperformance. Kratschenkato! Ahava Nada ist Begegnung mit sich selbst und mit dem Unbekannten. Wir Musiker kommen aus sehr unterschiedlichen Bereichen. Nathan ist in der Alten Musik zu Hause, ich in der Improvisationsmusik, Jan hat sich auf jüdische Musik spezialisiert und Uwe ist als jemand, der sich bewusst nicht auf eine bestimmte musikalische Richtung festgelegt hat, ein idealer Spielpartner für uns alle. Aus unseren Reibungen entsteht etwas Einzigartiges, Neues. Wie beim Jazz oder Dada. Wir nehmen Bezug auf Bekanntes und entwickeln daraus eigene Spielweisen. Alles ist im Fluss. iollebedort!

Bei Euren Auftritten ist keine Sekunde langweilig, es ist nie monoton, man folgt gebannt und gespannt, wie es weitergeht. Ihr verschneidet zum Beispiel die Melodie vom Sandmann mit Telemann, Messiaen und improvisierten Teilen. Wieviel von dem, was Ihr auf der Bühne performt, ist geplant, wieviel ist improvisiert?

N. Bontrager: Wir wagen einen Mix, den es sonst nur im Jazz gibt. Die einzelnen Stücke stehen fest. Wir entscheiden nicht spontan, ob wir das Sandmännchenlied spielen oder nicht. Aber was sich daraus entwickelt, hängt von unserer aktuellen Spielfreude ab.

U. Steger: Charakteristisch ist Simons Obertongesang, mit dem wir Instrumentalisten in einen polyphonen Dialog treten. Simon komponiert die Stücke, rammt musikalische Stützpfeiler in den Boden.

S. J. Drees: Troog gedelle gedürgt!

U. Steger: Auf der Bühne nehmen wir uns dann die Freiheit, aus dem Moment heraus zu agieren und unseren musikalischen Eingebungen freien Lauf zu lassen. Wir sind ganz präsent.

Ihr singt und sprecht zum Teil in einer Fantasiesprache. Was hat es damit auf sich?

S. J. Drees: Wir singen in der sich im Moment entwickelnden Mirkaledo-Sprache. Mit meinem mirkaledischen Konzept für improvisierte Musik arbeite ich seit 30 Jahren. Dabei geht es darum wahrzunehmen, wie ich als Musiker mit meinem Körper und meinen Gefühlen mit meinem Umfeld in Beziehung trete und wie dadurch gemeinsame Musik entsteht.

Was erwartet die Zuhörer bei Euren Konzerten? Kann man relaxen oder ausrasten?

J. Hermerschmidt: Arasta relaxta, wir rudden desaster fezt bungt un trunkt verinnet de Fühlung wuchtickeschaamba. Addrest gehorsamt, gelangsamt ganz und gar vertruget. Sein statt sollen – wollen! Musik entsteht beim Spielen und fällt dem großen Ohr ein.

N. Bontrager: Haha ha.

U. Steger: Die vielfältigen Elemente der „Ahava Musik“ bieten für jeden einen Einstieg. Unsere Musik öffnet unseren Hörern einen schöpferischen Raum mit vielen klanglichen Anknüpfungspunkten.